Lateintänze

Zu den lateinamerikanischen Tänzen des Welttanzprogramms gehören die Rumba, der Cha-Cha-Cha, der Jive, die Samba und der Paso Doble.

Alle Schritte werden grundsätzlich durch eine leichte Vorlage des Körpers mit dem Ballen gesetzt. Die Füße sind leicht auswärts gedreht, um dem Körper Stabilität zu geben und die Hüftbewegung initiieren zu können. Der Oberkörper bleibt stets stabil und die Bewegung wird von der Hüfte herbeigeführt. Die Hüften bewegen sich in einer runden Achterbewegung unabhängig von Brust und Schulter.

Rumba

Rumba ist ein Paartanz kubanischer Herkunft und wird im 4/4 Takt bei 23 – 28 Takten pro Minute getanzt. Der zweite und vierte Taktschlag wird akzentuiert, der sogenannte „Upbeat“. Der erste Taktschlag wird mit einer Hüftbewegung betont. In dieser Geschwindigkeit können Details der Musik in den Tanz einbezogen werden, wie komplexe Rhythmen, die von Percussions-Instrumenten erzeugt werden.

Die Charakteristik der Rumba liegt im Spiel zwischen Mann und Frau. Der unverbindliche Flirt aus dem Cha-Cha-Cha wird hier nun ernsthaft. Gefühle werden jenseits eines Flirts gezeigt und intensiv umeinander geworben. In diesem verträumt, erotischen Liebestanz umwirbt die Dame den Partner einen Augenblick lang, um ihn im nächsten Moment wieder nicht zu beachten. Der Partner ist stets darauf aus um die Gunst der Dame zu werben. Typisch sind ebenso die Hüftbewegungen, Drehungen des Körpers, ausschmückende Armbewegungen, durchgestreckte Beine und ein Wechsel zwischen lockeren und spannungsreichen Bewegungen.

Jive

Der temperamentvolle und spritzige Jive wird im 4/4 Takt bei 32 – 44 Takten pro Minute getanzt und stammt von den Vereinigten Staaten. Mit ihrer Off-Beat-Betonung auf „zwei und vier“ verrät die Musik ihren afrikanischen Ursprung. Vorläufer des Jives waren Lindy Hop, Blues, Swing, Boogie-Woogie und der Rock´n Roll. Die Tänzer wirken leicht und lebensfroh, unbekümmert spielen sie mit der Musik. Die Tänzer betonen mit ihren Schritten die musikalischen Akzente ( meist Synkopen ).

Charakteristisch sind offene Figuren, Kicks und Twist und sollte leicht und locker getanzt werden. Die Schritte werden über den Ballen und die Innenkante der Füße angesetzt. Anders als bei Rumba und Cha-Cha-Cha verbleibt hier die Hüfte über dem Standbein und wechselt erst nach dem Gewichtswechsel auf die andere Seite.

Cha-Cha-Cha

Der Cha-Cha-Cha stammt ursprünglich aus Kuba und wurde aus dem Mambo entwickelt. Er basiert auf dem 4/4 Takt bei 30 – 34 Takten pro Minute. Der Grundschritt wird auf zwei Takte getanzt.

Cha-Cha-Cha ist ein koketter Flirt zwischen den Tanzpartnern, die in frechen offenen und geschlossenen Figuren miteinander Spielen. Er soll Heiterkeit und Unbeschwertheit vermitteln.

Der Cha-Cha-Cha ist ein stationiärer Tanz und lebt ebenso wie die Rumba von Hüftbewegungen. Der Chassé wird auf vier und eins getanzt. Die Schritte sollten eher klein ausfallen, da die Hüftbewegung sonst erschwert würde.

Da die Hüftbewegungen schnell sind, ist eine Kontrolle des Oberkörpers nötig, die nicht zu einer Versteifung führen darf. Die Arme unterstützen den Spannungsaufbau im Schultergürtel und dienen der Balance wie auch der optischen Vergrößerung der Figuren als Mittel der Präsentation.

Das Bein ist ganz durchgestreckt und die Ferse wird flach aufgesetzt. Anders als bei der Rumba werden hier die Schritte gesetzt, so dass ein Schleifen der Füße auf dem Boden nicht hörbar sein darf.

 Der Grundschritt wirkt durch das höhere Tempo, der Kreuzschritte und der härteren Akzentuierung aggressiver und grober, aber auch beweglicher und sehr dynamisch. Die Bein- und Fußaktion spielt bei diesem Tanz eine große Rolle, wodurch alle Aktionen kraftvoll und schnell wirken sollen. Das erfordert erhebliche Konzentration und eine Menge Ausdauer. Die durchgestreckten Beine bzw. Knie sind ein Markeneichen des Cha-Chas und setzen den musikalischen Staccato-Effekt in eine entschlossene, hart akzentuierte Bewegung um.

Samba

Der Samba, der aus Brasilien stammt, wird im 2/4 Takt mit 50 – 52 Takten pro Minute getanzt.

Charakteristisch für den Samba sind deutliche, schnelle Hüftbewegungen und das Bouncen des Unterkörpers. Früher kamen die Wellenbewegungen aus einem Erheben im Bein (Bounce), heute wird sie viel mehr durch die Bauchmuskulatur und Beckenaktion erzeugt (Contract and Release).

Es wird zwischen Körper- und Fußrhythmus unterschieden. Der Körperrhythmus wird durch eine Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Beckens wiedergegeben, jeweils auf „slow“. Je nach Figur entsteht ein unterschiedlicher Rhythmus der Füße.

Die Paare bewegen sich wellenförmig durch den Raum und stellen die Ausgelassenheit und die pulsierende Lebensfreude des Paares dar.

Der Grundrhythmus wird mit dem englischsprachigen Zählmaß „one-a-two“ bezeichnet. Es besteht ein 2/4-Takt aus drei Schritten. Der erste Schritt nimmt ¾ eines Schlags ein, der zweite ¼ und der dritte Schritt einen ganzen Schlag.

Kein anderer Lateintanz bietet so viele und verschiedene Möglichkeiten der rhythmischen Interpretation. Der Wechsel aus raumgreifenden und stationären Figuren oder Figuren mit und ohne Bounce-Aktion passend zur Musik ist gleichzeitig Schwierigkeit aber auch Herausforderung für die Tänzerinnen und Tänzer.

Eine abwechslungsreiche Choreographie in dem der Grundrhythmus “1a2″ überwiegt, bleibt die Charakteristik des Tanzes erhalten.

Paso Doble

Der Paso Doble stammt aus Spanien mit einem 2/4 Takt und 58 – 62 Takten pro Minute. Er ist ein progressiver Tanz, d.h.die Tänzer bewegen sich durch den Saal. Unter diesem Tanz versteht man die tänzerische Interpretation des Stierkampfes mit Einschluss von Flamenco-Elementen.

Der Herr zeigt sich als entschlossener, kühner und stolzer Torero, während die Dame selbstbewusst, distanziert und wendig der Führung des Herrn folgt. Sie stellt das rote Tuch (Capa) dar.

Ein Körperkontakt zur Dame findet selten statt, etwa in den Achsen. Es wäre unlogisch, weil es lebensgefährlich für den Stierkämpfer wäre, die Capa dauernd an seinen Körper zu halten. Die Dame kann aber auch noch weitere Rollen einnehmen, wie vereinzelt als Stier oder als stolze Spanierin / Flamenco-Tänzerin, die die Chef-Position des Partners im Macht-Gefüge in Frage zu stellen vermag.

Die Schritte werden im Gegensatz zu den anderen lateinamerikanischen Tänzen mit der Ferse angesetzt, da Paso Doble ein Marschtanz ist.

Die Musik ist energisch, klar strukturiert und streng, aber auch vorantreibend und gewaltig. Der wohl meistgespielte Paso Doble ist “Espana Cani” , auf dessen Phrasen sich auch die Tänzer mit ihrer Choreographie eingestellt haben, was vor allem für Turniere unerläßlich ist. An zwei Stellen der Musik, den Höhepunkten, sogenannte Highlights, wird eine statische Pose eingenommen, die den Tanz in Abschnitte im Kampf gegen den Stier markieren.

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